Zu dieser Jahreszeit werden in den Tierpraxen regelmäßig Reptilienhalter vorstellig, die über Inappetenz bei ihren Tieren klagen. Die betroffenen Patienten befinden sich oft in einem schlechten Allgemeinzustand und wirken apathisch.
Die meisten Reptilien sind ovipar; zur Fortpflanzung werden also befruchtete Eier abgelegt. Ein häufig auftretendes Problem bei den in Menschenobhut gehaltenen Reptilien ist die Legenot. Dabei unterscheidet man zwischen prä- und postovulatorischer Legenot.
Findet nach der Bildung von Follikeln im Eierstock kein Eisprung statt, kann es vorkommen, dass sich diese nicht zurückbilden, sondern weiter wachsen. Der Körperumfang des Weibchens schwillt an. In dem Fall spricht man von einer präovulatorischen Legenot oder auch Follikelretention, da die Eier nicht mehr resorbiert werden können. Dies führt zu Infektionen und inneren Blutungen. Nur eine schnelle Behandlung beim Tierarzt kann das Weibchen retten. Die verklebten Follikel werden mit einem kleinen operativen Eingriff entfernt.
Besonders Echsen, die in der Natur Winterruhe halten, sind hier betroffen. Die Follikelbildung findet meist vor der Winterruhe statt, wohingegen die Eiablage danach erfolgt. Falsche klimatische Bedingungen oder der Verzicht auf Überwinterung können zu solchen Störungen führen.
Kann das Weibchen allerdings bereits fertig ausgebildete Eier nicht ablegen, dann spricht man von einer postovulatorischen Legenot. Die einzelnen Ausbeulungen in der Leibeshöhle sind ertastbar.
Legenot bei Reptilien
Tulpen blühen, Vögel zwitschern und Reptilien sterben - Willkommen Frühling!
Zur Sicherheit sollte die bildgebende Diagnostik (Ultraschall/Röntgenuntersuchung) zu Rate gezogen werden. Bestätigt sich der Verdacht, sind eine Calciumgabe und eine Injektion des wehenauslösenden Hormons „Oxytocin“ meist erfolgversprechend.
Zudem kann man Rizinus- oder Parafinöl in die Kloake injektieren, um die Gleitfähigkeit zu erhöhen. Bei größeren Tieren kann man versuchen, die Eier mit einer „Bauchmassage“ vorsichtig zu lösen. Bei ausbleibender Eiablage muss operiert werden, da die Gefahr einer Eileiterruptur und einer Dotterperitonitis äußerst hoch ist.
Die Ursachen einer Legenot bei Reptilien sind oftmals auf suboptimale Haltungsparameter zurückzuführen. Zu ausgiebige Fütterung führt nicht selten zu kürzeren Abständen der Reproduktionszyklen, was zur Erschöpfung des Muttertieres führt und eine Legenot begünstigt.
Dem Weibchen muss unbedingt ein der Art entsprechender Eiablageplatz zur Verfügung stehen. Zudem ist es wichtig das Klima im Terrarium zu überwachen. Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen können während dieser Phase sowohl dem Muttertier als auch dem Gelege schaden.
Schlüpfen aber die ersten Jungtiere, dann vergisst man erstmals die vielen Sorgen und erfreut sich an der Aufzucht der Kleinen.